Wenn der Mensch nicht gelernt hätte, Feuer zu machen und damit Lebensmittel zu erhitzen, gäbe es heute keine Zivilisation. Das war die Schlussfolgerung, die ich aus einer Dokumentation gezogen habe, die letztens auf ZDF Info gelaufen ist. Dieser Gedanke lässt mich nicht mehr los. Viele Lebensmittel liefern erst dann Energie, Vitamine etc., wenn sie erhitzt worden sind. Dadurch konnte das Gehirn wachsen und sich entwickeln. Ich könnte heute nicht darüber nachdenken, warum ich so gerne esse, wenn vor Tausenden von Jahren nicht jemand Brei gekocht hätte. Erstaunlich.
Ich habe schon immer gerne gegessen. Meine Tante erzählt regelmäßig, dass ich das bravste Kind war, solange eine Brezen in der Nähe war. Das hat sich bis heute nicht geändert. Natürlich gab es Phasen, in denen ich nicht so großen Wert auf Qualität gelegt habe – da waren mir Drinks oder neue Shirts eher wichtig. Heute ist das anders. Vor manchen Inhaltslisten graust es mich, und Fertiggerichte find ich auch eher schwierig. Ich bin keine begnadete Köchin, und seit ich verheiratet bin, habe ich mich diskret aus dieser Disziplin zurückgezogen. Der Ehemann hat da einfach die größere Leidenschaft. Macht aber nichts, es muss ja auch jemand geben, der diese deliziösen Gerichte zu schätzen weiß. Das wäre dann ich. Leider hat das zur Folge, dass ich, wenn ich dann doch mal selbst für Essen sorgen muss, eher überfordert bin. Gerade in Bezug auf die Evolution sollte ich das vielleicht mal ändern. Da geht es ja dann doch um die größere Sache.
Absolut evolutionstüchtig war die Mandeltorte, die letztens auf dem Mitternachtstisch kam. Absolut göttlich. Schön fluffig, nicht zu süß – der volle Mandelgeschmack gepaart mit Zitrone. Dazu gab es Espresso und Limoncello.
Der Kuchen stammt aus Sardinien. Obwohl ich diesen Teil von Italien noch nicht besucht habe (er steht aber auf der Liste), habe ich doch immer den Eindruck gehabt, dass die Italiener am Dessert nicht mit dem Zucker sparen. Das ist keine Kritik: Immer her damit! Im Moment ist die Platzerl-Zeit noch ein wenig nah. Die Torta di Mandorle bringt da Entspannung, da sie nur 150 Gramm Zucker beinhaltet. Lecker, lecker.
Übrigens ist das der zweite Kuchen, den der Ehemann gebacken hat. Sehr gut. Den ersten hat er für die Hochzeit seiner Schwester gemacht und dafür viel Lob bekommen. Die Mandeltorte hat er wieder für meine Schwägerin gebacken. Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang. Ich werde dem mal nachgehen.
Wer auch mal will:
4 Eier
100 g geschälte und gehackte Mandeln
Halbe Zitrone (davon den Saft und die Schale)
100 g Zucker
50 g Vanillezucker
50 g Mehl
1 TL Backpulver
Zuckerguss aus Puderzucker, Zitronensaft, Mandellikör und gehackten Mandeln
Eier trennen, Eigelb und Zucker vermischen, Eiweiß steif schlagen. Den Rest zur Eigelbmasse geben und schön rühren. Je mehr Luft in den Teig kommt, desto besser. Eiweiß drunterheben und in die Form geben. 40 Minuten bei 170 Grad im Ofen (Aber da kennt wohl jeder seinen Ofen am besten. Der Teig sollte halt schön karamellfarben gebacken sein). Ich lege die Form immer mit Backpapier aus, das spart Fett und Schrubarbeit.
*Meine Bree Van de Kamp*
Housewife, sometimes desperate – aber wenigstens gibts Kuchen 🙂
Ich werde das Rezept auf jeden Fall ausprobieren, wenn ich mal jemanden beeindrucken und Honig um den Mund schmieren will 😀
Da bitte ich dann postwendend um Bericht. Aber bedenke, wer da nicht beeindruckt ist, kann nur eine Pfeife sein, hihi!