Pumuckl, Peppa und ich

Nach der endgültigen Rückkehr in Alltag kann ich sagen: „Drei Kinder sind eine Ansage; und zwar eine laute und nie enden wollende.“ Überfordert, glücklich und verzweifelt sind quasi meine Grundausstattung im Moment. Und der einzige Deeskalationsfaktor, der schnell und zuverlässig hilft, heißt LG und ist 55 Zoll im Durchmesser.

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Antons Karaoke-Bar: Gleich gibt es das „Bing-Bong-Boo“-Livekonzert. Bis dahin darf sein liebster Roady, die Oma, noch die Gitarre halten

Ich gebe zu, manchmal parke ich die Kinder vor dem Fernseher, weil ich dann Zähneputzen oder die Wohnung aufräumen kann, bevor wir rausgehen oder was spielen oder ein Buch anschauen oder was anderes machen. So shot me! Die Digitale Nanny ist meine beste Freundin, wenn ich alleine bin und nicht mal Wein trinken darf. Drei Kinder inklusive eines Stillkindes, das ist wie Sisyphos und sein Stein. Aber der konnte seine Aufgabe ja wenigstens ohne ständige Unterbrechung erledigen. Ich kann mich nicht auch noch kasteien, weil glotzen doof macht. Stimmt ja auch gar nicht, die Kinder lernen sehr viel.

Peppa Wutz, Pumuckl, Maus und Elefant, Sesamstraße oder Barbapapa, immer wieder und manchmal gefühlt den ganzen Tag. Ich summe schon „Kommt und besucht mal Barbapapa!“ vor mich hin, wenn ich einkaufen gehe. Meine Güte. Als wir vor kurzem am Spielplatz ankommen, haben Anton und Carla gleich eine Pfütze entdeckt. Pfützen finde ich okay, dafür haben wir ja Matschhosen und Kamik-Stiefel. Aber Peppa Wutz und ihre Schweinefamilie lieben Matschepfützen. Und zwar so sehr, dass sie sich reinlegen. Etwas eklig, aber akzeptabel, wenn es Sommer ist. Aber bei 3 Grad im Matsch zu liegen? „Das ist nicht witzig“, wie Anton und Peppa zu sagen pflegen.

Nun gut, ich kenne andere Mütter mit nur einem Kind, die kennen Peppa auch ganz gut. Im Grunde ist das Schweinchen ganz süß. Die Illustration und die Geschichten sind nett. Ich bin ohne Fernseher aufgewachsen. Allerdings nicht freiwillig, ich wollte immer fernsehen. Und als ich einen eigenen Fernseher hatte, habe ich mir quasi jeden Schmarrn angeschaut. Die Kinder können sich auch manchmal ganz schön festschauen. Wenn ich dann ausschalte und ein Buch oder Spiel vorschlage, gibt es Protestwellen, als hätte ich grad Zähneputzen und Gesichtwaschen erwähnt. Ein anderes Mal sind sie nach ein paar Minuten wieder im Kinderzimmer und spielen.

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Barbapapa; aber man beachte bitte die Schüssel mit aufgeschnittenem Apfel. Man, bin ich gut!

Die Nutzung von digitalen Medien wird ja viel und oft diskutiert. Die Kinder schauen ihre Sendungen auf youtube oder Netflix. Ich schaue nicht immer mit, weil ich davon zwangsneurotisch werden. Der Fakt, dass ich den Raum verlasse, sorgt meistens dafür, dass die Gänse mir folgen. Denn die größte Droge in diesem Haushalt heißt Mama! Eigentlich würde ich sagen, dass meine Kinder sogar ganz normal sind, sie sind lieb und grätzig, lustig und traurig. Ich bin eigentlich auch ganz normal. Aber Fakt ist nunmal, dass hier im Alltag eine Erwachsene auf drei Kinder kommt. Da muss man eiskalt sein und beim Autofahren soviele Gummibärchen und Tablets auf die Rückbank werfen, wie man findet. Und mit ruhiger Hand und seeligem Herzen den Laptop im Kinderzimmer aufbauen, wenn mal Erwachsene zu einem kommen, die einfach nur ratschen wollen. Und wer jetzt quasi schon den Scheiterhaufen angezündet hat: Manchmal serviere sogar für fünf ruhige Minuten schon vor dem Abendessen den Schokopudding – welch Unding! Aber nicht vergessen: Das reimt sich ja, und was sich reimt ist immer gut.

 

2 Gedanken zu “Pumuckl, Peppa und ich

  1. Super gut!!!!:D
    Beste Stelle „so viel Gummibärchen und Tablrts auf die Rückbank werfen, wie man findet.“ Toller Artikel!

    Ich bin ja erst Zweifachmami und nutze die TV-Nanny öfter als ich es mir mal vorgenommen hatte. Ich finde, solange man sich darüber Gedanken macht ist das in Ordnung. Hauptsache es läuft nicht ständig irgendwas und es wird ohne Glotze gegessen.

    Alles Liebe,
    Claudia

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